Umwelt-Zahnmedizin
Was ist Umwelt-Zahnmedizin?
Die Umwelt-ZahnMedizin ist ein interdisziplinär ausgerichteter Wissenszweig von Zahnärzten, Ärzten unterschiedlichster Fachrichtungen und Zahntechnikern.
Im Focus der Umwelt-ZahnMediziner steht die umfassend ausgerichtete zahnärztliche Behandlung chronisch kranker Patienten sowie die Anwendung individueller präventiver Behandlungskonzepte mit dem Ziel, chronisch entzündliche Krankheiten auch fernab der Mundhöhle zu verhindern oder zu lindern. Der Grundgedanke der Umwelt-ZahnMedizin wird getragen von der engen Vernetzung zwischen Zahnarzt, Arzt und Zahntechniker.
Nur wenn diese Disziplinen Hand in Hand arbeiten und alle Beteiligten Umwelt ZahnMedizinisch geschult sind, wird für den chronisch kranken Patienten die Basis für eine erfolgversprechende Behandlung gelegt.
Die Umwelt-ZahnMedizin arbeitet mit anderen Denkansätzen, wenn die alleinige Behandlung lokaler Beschwerden nicht ausreicht, die Gesundheit des Patienten umfassend wiederherzustellen bzw. zu erhalten.
Warum Umwelt-Zahnmedizin?
Die chronischen, entzündungsbedingten Erkrankungen nehmen einen immer höheren Stellenwert in allen Ländern der westlichen Welt ein. In Deutschland leiden Millionen Menschen an chronischen Multisystemerkrankungen, mit stetig steigender Tendenz. Dazu zählen Allergien, Diabetes, Rheuma, Magen‑, Darm- oder Schilddrüsenerkrankungen, Osteoporose, Herz-Kreislauferkrankungen sowie Parodontitis und andere chronische Infektionen, um nur die Wichtigsten zu nennen.
Entzündungserkrankungen sind die „Epidemie des 21. Jahrhundert“
Die Fortschritte der Hochleistungsmedizin haben die Komplikationen der Erkrankungen gemindert, nicht aber deren Häufigkeit. Vor allem bei jüngeren Patienten werden die Diagnosen immer häufiger gestellt. Die Allergieraten, aber auch das Auftreten von Autoimmunerkrankungen, haben sich in Deutschland in den letzten 20 Jahren verdoppelt, um nur zwei Beispiele zu nennen.
Warum nehmen diese Erkrankungen zu?
Es ist unbestritten, dass die chronische Entzündung, das heißt die dauerhafte und unkontrollierte Aktivierung unseres Immunsystems, den Schlüssel nahezu aller systemischen Erkrankungen darstellt, entweder direkt oder indirekt über eine Störung der Immuntoleranz . Genetische Veränderungen allein können einen so raschen Anstieg entzündlicher Erkrankungen in wenigen Jahrzenten nicht erklären.
Man weiß heute, dass eine Vielzahl individueller Umweltfaktoren als Auslöser chronisch entzündlicher Krankheiten bedeutsam sind. In unserer modernen Gesellschaft müssen wir uns immer häufiger und mit immer mehr Fremdstoffen auseinandersetzen, die in der Summe den Entzündungsauslöser darstellen und somit auf den Boden genetischer Prädispositionen und biochemischen Veränderungen diese „Volkskrankheit“ bedingen.
Die moderne Medizin trägt leider auch ihren Teil dazu bei. Eingriffe in die biologische Integrität der Menschen sind zur beinahe täglichen Routine geworden. Gemeint sind Fremdmaterialien im Bereich der Zahnmedizin, Orthopädie oder Chirurgie, medikamentöse und hormonelle Therapien, immunstimulierende oder immunsuppressive Behandlungen.
Häufig vergisst man, dass jedes Eingreifen in den Organismus Auswirkungen auf den gesamten Körper hat. Die Spezialisierung in der Medizin bedingt leider, dass Nebenwirkungen und Folgeerkrankungen oft nicht erkannt werden, wenn diese nicht in unmittelbarem Zusammenhang zum spezifischen Organsystem der eigenen Disziplin stehen.
Diese Entwicklungen bleiben auch
für die moderne Zahnmedizin nicht folgenlos.
Zahnmediziner sind gezwungen, Fremdmaterialien in den Körper ihrer Patienten dauerhaft einzubringen. Jedes Material kann aber einen Auslöser für chronische Entzündungen darstellen, denn es geht Wechselwirkungen mit dem Organismus ein. Andererseits werden Zahnärzte aber auch mit der Situation konfrontiert, dass immer mehr ihrer Patienten schon an chronisch entzündlichen Erkrankungen leiden. Bei ihnen müssen sie gezielt nach unverträglichen Materialien oder Störfaktoren suchen und zusätzlich entzündliche Reize vermeiden, um den bestehenden Erkrankungsprozess nicht zu beschleunigen.
Stellt sich die Zahnmedizin dem Problem?
Viele Zahnärzte, Ärzte und Zahntechniker haben inzwischen ihre gemeinsame Verantwortung erkannt. Sie haben sich auf zertifizierten Fortbildungskursen Wissen angeeignet, das weit über das hinausgeht, was im Studium an der Universität gelehrt wird.
So kennen die Zahnärzte die allgemeinmedizinischen Erkrankungen und sehen die Zusammenhänge zwischen dem Mundraum und den Organen. Sie haben sich mit Toxikologie, Immunologie, Allergologie und Werkstoffkunde beschäftigt und können das gesamte Spektrum der diagnostischen Möglichkeiten einsetzen, um die Sicherheit für den Patienten zu erhöhen.
Viele von ihnen haben die Qualifikation zum Umwelt-ZahnMediziner / Zahntechniker nach erfolgreichem Abschluss der Curricula erworben. Sie arbeiten im Netzwerk, denn sie haben erkannt, dass komplexe Fragestellungen nur in Kooperation mit anderen Fachrichtungen gelöst werden können.
Was bedeutet das für den Patienten?
Die Umwelt-ZahnMedizin ist oftmals ein Rettungsanker für den chronisch kranken Patienten. Nach einer eingehenden Befragung zur gesamtgesundheitlichen Situation wird im Mundraum mittels einer gründlichen Untersuchung nach Faktoren gesucht, die über eine toxikologische Dauerbelastung oder eine Immunaktivierung einen entzündlichen Prozess bewirken können.
Das können einfache Dinge sein wie verlagerte Weisheitszähne, eine bis dahin unbemerkte chronische Zahnbetterkrankung, bisher nicht entdeckte Entzündungen an Wurzelspitzen, ein oder mehrere wurzeltote Zähne oder ein immunologisch für den Patienten ungeeignetes Füllungs‑, Kronen‑, Brücken‑, Prothesen- oder Implantatmaterial. Aber auch Bindungsmaterialien wie Kleber und Zemente können nicht zu unterschätzende Störfaktoren sein.
All das gilt es über immunologisches, toxikologisches und umweltmedizinisches Fachwissen herauszufinden. Der Umwelt-ZahnMediziner verfügt über das Fachwissen diagnostische und therapeutische Prioritäten zu setzen.
Diagnostik alleine reicht aber nicht
Wichtig ist auch, dass der Zahnarzt weiß, wodurch das problematische Material ersetzt werden kann. Er muss bereits im Vorfeld abklären, ob eine Sensibilisierung oder individuelle Unverträglichkeit gegen das neu einzubringende Zahnersatzmaterial vorliegt.
Anderenfalls besteht die Möglichkeit für den Patienten vom „Regen in die Traufe zu kommen“.
Beginnend mit der Planung von neuem Zahnersatz
arbeitet der Umwelt-ZahnMediziner
mit qualifizierten Zahntechnikern Hand in Hand.
(Quelle,2020, Deutsche Gesellschaft für Umwelt-ZahnMedizin, Flyer, Was ist Umwelt-ZahnMedizin?)
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