Titan­im­plan­ta­te – Aber sicher!

22.01.2020

Labor­dia­gnos­tik zum Aus­schuss von Titanunverträglichkeiten

Zahn­im­plan­ta­te als Zahnersatz

Zahn­im­plan­ta­te sind Fremd­ma­te­ria­li­en, die in den Kie­fer ein­ge­setzt wer­den. Sie über­neh­men im Kie­fer­kno­chen die Funk­ti­on künst­li­cher Zahn­wur­zeln. Im All­ge­mei­nen ver­bin­den sie sich inner­halb von 3 bis 6 Mona­ten mit dem umge­be­nen Kno­chen zu einer fes­ten, äußerst belas­tungs­fä­hi­gen Ein­heit, auf die dann der Zahn­ersatz ein­ge­setzt wer­den kann. Zahn­im­plan­ta­te bestehen übli­cher wei­se aus Rein­ti­tan. Bei ortho­pä­di­schen  Implan­ta­ten wer­den neben Titan­le­gie­run­gen häu­fig auch Kobalt / Chrom-Legie­run­gen ver­wen­det. Titan zeich­net sich durch hohe Fes­tig­keit und ein gerin­ges Gewicht aus.

Der Erfolg einer Implan­ta­ti­on hängt von vie­len Fak­to­ren ab.

Zahn­im­plan­ta­te kön­nen die Lebens­qua­li­tät deut­lich ver­bes­sern. Sie ermög­li­chen Pati­en­ten bei feh­len­den Zäh­nen eine opti­ma­le Kau­funk­ti­on, Ästhe­tik und unbe­schwer­tes Spre­chen. Ob und wie ein Implan­tat rea­li­siert wer­den kann, hängt von meh­re­ren Fak­to­ren ab. Bei­spiel­haft sei­en Kno­chen­qua­li­tät, Rau­cher­sta­tus, Mund­hy­gie­ne, ver­wen­de­tes Implan­tat­sys­tem, Grund­er­kran­kung wie Osteo­po­ro­se oder Par­odon­ti­tis­sta­tus genannt. Neben die­sen Fak­to­ren ist aber bekann­ter­ma­ßen auch die indi­vi­du­el­le immu­no­lo­gi­sche Tole­ranz auf Titan ein wich­ti­ger pro­gnos­ti­scher Mar­ker für den Lang­zeit­erfolg einer Titanimplantation.

Ist Titan immer verträglich?

Titan ist für vie­le Pati­en­ten ein gut ver­träg­li­ches Mate­ri­al, da im Unter­schied zu ande­ren Metal­len All­er­gien auf Titan aus­ge­spro­chen sel­ten sind. Von der Ober­flä­che des Implan­ta­tes kön­nen sich aber Titan­oxid­par­ti­kel lösen, wel­che sich im umlie­gen­den Gewe­be abla­gern. Die­se, nur weni­ge Mikro­me­ter gro­ßen Par­ti­kel, sind für die Mehr­heit der Men­schen unpro­ble­ma­tisch, da das Immun­sys­tem sie igno­riert. Eini­ge Pati­en­ten reagie­ren jedoch auf die­se Titan­oxid­par­ti­kel mit einer Ent­zün­dungs­re­ak­ti­on. Bei die­sen Men­schen ist die Gefahr einer Implan­tat-asso­zi­ier­ten Ent­zün­dung und eines Implan­tat­ver­lus­tes erhöht.

Kann man das Aus­maß der Ent­zün­dungs­re­ak­ti­on auf Titan­oxid­par­ti­kel unter­su­chen lassen?

Ja. Mit einer moder­nen Labor­un­ter­su­chung kann man heu­te die Reak­ti­ons­be­reit­schaft Ihrer Blut­zel­len auf Titan­oxid­par­ti­kel tes­ten. Bei die­ser Unter­su­chung, dem soge­nann­ten Titan­sti­mu­la­ti­ons­test, wer­den Ihre Blut­zel­len im Labor mit Titan­oxid­par­ti­keln sti­mu­liert. Anschlie­ßend wird die Men­ge an gebil­de­ten ent­zün­dungs­för­dern­den Boten­stof­fen (Zyto­ki­ne) gemessen.

Eine Über­schies­sen­de Ent­zün­dungs­nei­gung ist oft­mals gene­tisch bedingt.

Schon früh­zei­tig nahm man an, dass es eine gene­ti­sche Prä­dis­po­si­ti­on für ein Titan – asso­zi­ier­tes Immun­ge­sche­hen gibt. Heu­te weiß man, dass die Gene für die ent­zün­dungs­för­dern­den Boten­stof­fe (Zyto­ki­ne) nicht bei jedem Men­schen gleich sind. Eini­ge Men­schen tra­gen gene­ti­sche Kon­stel­la­tio­nen, die zu einer über­schie­ßen­den Ent­zün­dungs­re­ak­ti­on füh­ren. Mit einem gene­ti­schen Test kön­nen heu­te die für die Ent­zün­dungs­ant­wort wich­ti­gen Gen­va­ri­an­ten bestimmt werden.

Gibt es wei­te­re Unter­su­chun­gen die das Risi­ko verringern?

Ihr Arzt oder Zahn­arzt wird Sie bera­ten. In Abhän­gig­keit vom zur Ver­wen­dung anste­hen­den Implan­tat­sys­tem emp­fiehlt er Ihnen mög­li­cher­wei­se zusätz­lich den LTT auf Titan­ma­te­ri­al, denn neben der Tita­n­un­ver­träg­lich­keit kön­nen Sen­si­bi­li­sie­run­gen (All­er­gien) auf zusätz­lich ent­hal­te­ne Metal­le wie Nickel, Vana­di­um oder Alu­mi­ni­um bei Ihnen bestehen. Letz­te­re wäre bei der Aus­wahl des Implan­tat Sys­tems eben­falls zu berücksichtigen.

Was pas­siert im Fall eines auf­fäl­li­gen Testergebnisses?

Auch hier wird Sie der Arzt oder Zahn­arzt bera­ten. Nicht jeder auf­fäl­li­ge Befund bedeu­tet, dass Titan-Implan­ta­te nicht ver­wen­det wer­den kön­nen. Inzwi­schen gibt es aber für eini­ge Indi­ka­tio­nen auch Alter­na­tiv zum Titan, zum Bei­spiel aus Kera­mik. Wich­tig ist es, dass erhöh­te Risi­ko zu ken­nen, um früh­zei­tig vor der Implan­ta­ti­on dar­auf reagie­ren zu kön­nen oder ande­re Risi­ko­fak­to­ren zu minimieren.

Was ist zu tun?

Für die Unter­su­chung wird im Labor ledig­lich eine Blut­pro­be von Ihnen benö­tigt, wel­che Ihnen Ihr Zahn­arzt oder Haus­arzt ent­neh­men kann.

Insti­tut für Medi­zi­ni­sche Dia­gnos­tik Ber­lin-Pots­dam MVZ GbR
Nico­lai­stras­se 22
12247 Ber­lin (Ste­glitz)
Tel.: (030) 77 001 220
Fax: (030) 77 001 236
www.imd-berlin.de

(Quel­le: imd Ber­lin; April 2014)

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