Die Multielementanalyse von Speichelproben
Zahnersatz ist eine chronische Expositionsquelle für Metalle. Je nach Zusammensetzung, Zustand, Lage und Größe geben Dentallegierungen unterschiedliche Metallmengen in den Speichel und in das umliegende Gewebe ab.
Dies geschieht durch Korrosion oder durch den mechanischen Abrieb beim Kauen. Andere Metalle wie Aluminium können aus dem Zement heraustreten, Silber oder Cadmium können in älteren Wurzelfüllungen enthalten sein.
Jeder dauerhaft in den Mund eingebrachte metallische Zahnersatz stellt eine chronische Expositionsquelle dar.
Metalle können allergisierend wirken und toxisch sein.
Metalle, die im Speichel sind, werden verschluckt und über den Magen-Darmtrakt in den Organismus aufgenommen. Sie können dann allergische Reaktionen (Typ ‑IV- Allergien) verursachen, die mit dem Lymphozytentransformationstest (LTT) nachgewiesen werden.
Aber auch wenn keine Allergie vorliegt, können Metalle in Magen und Darm sowie nach der Aufnahme ins Blut toxische Wirkungen verursachen. Das betrifft nicht nur die hochtoxischen Schwermetalle wie Quecksilber, Arsen und Blei, sondern auch die Metalle, die in Dentallegierungen verwendet werden. Metalle wie Kobalt, Chrom, Palladium, Kupfer, Aluminium und sogar Gold können bei dauerhafter Belastung an der Auslösung chronischer entzündlicher Erkrankungen beteiligt sein.
Eine Mehrfachbelastung steigert die Toxizität.
„Die Dosis macht das Gift!“ (Paracelsus 1493–1541).
Je höher die Speichelwerte, desto stärker ist die Belastung des Organismus. Zusätzlich zur Konzentration des einzelnen Metalls ist jedoch von Bedeutung, ob der Organismus mit nur einem oder mit mehreren Metallen gleichzeitig belastet ist. Studien haben gezeigt, dass bei Mehrfachbelastung die Toxizität einzelner Metalle zunimmt.
Deshalb ist es sinnvoll, in einem Untersuchungsgang alle zur Frage stehenden Metalle nachzuweisen und gemeinsam zu beurteilen, ehe man Konsequenzen zieht.
Multielementanalyse – die hoch sensitive simultane Messung zahlreicher Metalle
Für die Multielementanalyse steht mit der ICP-MS (induktiv gekoppelte Plasma-Massenspektrometrie) eine hochmoderne Analysenmethode zur Verfügung. Mit ihr werden zahlreiche Metalle sehr sensitiv und gleichzeitig aus einer kleinen Speichelprobe gemessen. Aufgrund der hohen Empfindlichkeit können bereits Metallkonzentrationen von wenigen Nanogramm in einem Milliliter Speichel nachgewiesen werden.
Welche Aussage liefert die Untersuchung?
Die Untersuchung bestimmt die Konzentration von bis zu 24 Metallen im Speichel. Das Ergebnis spiegelt die bei Ihnen vorliegende Metallbelastung wider. Es kann zwei Gründe geben, warum diese Untersuchung für Sie wichtig ist:
- Es liegen klinische oder labordiagnostische Anzeichen vor, dass Metalle bei Ihnen Organfunktionen beeinträchtigen oder schädigend auf die Magen-Darmschleimhaut einwirken.
- Bei Ihnen wurde eine Allergie auf bestimmte Metalle nachgewiesen und Ihr Arzt oder Zahnarzt will herausfinden, ob die Belastung von ihrem Zahnersatz herrührt. Das muss nämlich nicht immer der Fall sein, denn viele Metalle kann man auch über die Nahrung, Trinkwasser oder andere Quellen in den Körper aufnehmen.
Wie geben Sie eine Speichelprobe ab?
Besprechen Sie mit Ihrem Arzt oder Zahnarzt, ob die Metallanalyse im Morgenspeichel oder mittels Kaugummitest durchgeführt werden soll.
- Morgenspeichel: Bitte morgens unmittelbar nach dem Aufwachen 3–5 ml Speichel in ein Speichelröhrchen abgeben.
- Kaugummitest: 10 Minuten lang zahnweisser-freien Kaugummi kauen. Dabei ca.5 ml Speichel in ein Speichelröhrchen abgeben („Speichel II) Optional kann vor dem Kaugummitest eine zusätzliche Speichelprobe abgegeben werden („Speichel I).
Die Proben müssen mit Ihrem Namen und Geburtsdatum beschriftet sein und können maximal 7 Tage im Kühlschrank gelagert werden. Für den Transport empfehlen wir, die bereitgestellte Schutzhülle zu benutzen. Der Versand ins Labor erfolgt auf dem normalen Postweg ohne Kühlung.
In der Multielementanalyse werden folgende Metalle getestet:
Aluminium, Antimon, Barium, Cadmium, Cer, Chrom, Gallium, Gold, Indium, Iridium, Kobalt, Kupfer, Mangan, Molybdän, Nickel, Quecksilber, Palladium, Platin, Silber, Titan, Vanadium, Zink, Zinn, Zirkon
Institut für Medizinische Diagnostik Berlin-Potsdam MVZ GbR
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(Quelle: imd Berlin; April 2014)