Metall­be­las­tung durch Zahnersatz?

22.01.2020

Die Mul­ti­ele­ment­ana­ly­se von Speichelproben

Zahn­ersatz ist eine chro­ni­sche Expo­si­ti­ons­quel­le für Metal­le. Je nach Zusam­men­set­zung, Zustand, Lage und Grö­ße geben Den­tal­le­gie­run­gen unter­schied­li­che Metall­men­gen in den Spei­chel und in das umlie­gen­de Gewe­be ab.

Dies geschieht durch Kor­ro­si­on oder durch den mecha­ni­schen Abrieb beim Kau­en. Ande­re Metal­le wie Alu­mi­ni­um kön­nen aus dem Zement her­aus­tre­ten, Sil­ber oder Cad­mi­um kön­nen in älte­ren Wur­zel­fül­lun­gen ent­hal­ten sein.

Jeder dau­er­haft in den Mund ein­ge­brach­te metal­li­sche Zahn­ersatz stellt eine chro­ni­sche Expo­si­ti­ons­quel­le dar.

Metal­le kön­nen all­er­gi­sie­rend wir­ken und toxisch sein.

Metal­le, die im Spei­chel sind, wer­den ver­schluckt und über den Magen-Darm­trakt in den Orga­nis­mus auf­ge­nom­men. Sie kön­nen dann all­er­gi­sche Reak­tio­nen (Typ ‑IV- All­er­gien) ver­ur­sa­chen, die mit dem Lym­pho­zy­ten­trans­for­ma­ti­ons­test (LTT) nach­ge­wie­sen werden.

Aber auch wenn kei­ne All­er­gie vor­liegt, kön­nen Metal­le in Magen und Darm sowie nach der Auf­nah­me ins Blut toxi­sche Wir­kun­gen ver­ur­sa­chen. Das betrifft nicht nur die hoch­to­xi­schen Schwer­me­tal­le wie Queck­sil­ber, Arsen und Blei, son­dern auch die Metal­le, die in Den­tal­le­gie­run­gen ver­wen­det wer­den. Metal­le wie Kobalt, Chrom, Pal­la­di­um, Kup­fer, Alu­mi­ni­um und sogar Gold kön­nen bei dau­er­haf­ter Belas­tung an der Aus­lö­sung chro­ni­scher ent­zünd­li­cher Erkran­kun­gen betei­ligt sein.

Eine Mehr­fach­be­las­tung stei­gert die Toxizität.

„Die Dosis macht das Gift!“ (Para­cel­sus 1493–1541).

Je höher die Spei­chel­wer­te, des­to stär­ker ist die Belas­tung des Orga­nis­mus. Zusätz­lich zur Kon­zen­tra­ti­on des ein­zel­nen Metalls ist jedoch von Bedeu­tung, ob der Orga­nis­mus mit nur einem oder mit meh­re­ren Metal­len gleich­zei­tig belas­tet ist. Stu­di­en haben gezeigt, dass bei Mehr­fach­be­las­tung die Toxi­zi­tät ein­zel­ner Metal­le zunimmt.

Des­halb ist es sinn­voll, in einem Unter­su­chungs­gang alle zur Fra­ge ste­hen­den Metal­le nach­zu­wei­sen und gemein­sam zu beur­tei­len, ehe man Kon­se­quen­zen zieht.

Mul­ti­ele­ment­ana­ly­se – die hoch sen­si­ti­ve simul­ta­ne Mes­sung zahl­rei­cher Metalle

Für die Mul­ti­ele­ment­ana­ly­se steht mit der ICP-MS (induk­tiv gekop­pel­te Plas­ma-Mas­sen­spek­tro­me­trie) eine hoch­mo­der­ne Ana­ly­sen­me­tho­de zur Ver­fü­gung. Mit ihr wer­den zahl­rei­che Metal­le sehr sen­si­tiv und gleich­zei­tig aus einer klei­nen Spei­chel­pro­be gemes­sen. Auf­grund der hohen Emp­find­lich­keit kön­nen bereits Metall­kon­zen­tra­tio­nen von weni­gen Nano­gramm in einem Mil­li­li­ter Spei­chel nach­ge­wie­sen werden.

Wel­che Aus­sa­ge lie­fert die Untersuchung?

Die Unter­su­chung bestimmt die Kon­zen­tra­ti­on von bis zu 24 Metal­len im Spei­chel. Das Ergeb­nis spie­gelt die bei Ihnen vor­lie­gen­de Metall­be­las­tung wider. Es kann zwei Grün­de geben, war­um die­se Unter­su­chung für Sie wich­tig ist:

  • Es lie­gen kli­ni­sche oder labor­dia­gnos­ti­sche Anzei­chen vor, dass Metal­le bei Ihnen Organ­funk­tio­nen beein­träch­ti­gen oder schä­di­gend auf die Magen-Darm­schleim­haut einwirken.
  • Bei Ihnen wur­de eine All­er­gie auf bestimm­te Metal­le nach­ge­wie­sen und Ihr Arzt oder Zahn­arzt will her­aus­fin­den, ob die Belas­tung von ihrem Zahn­ersatz her­rührt. Das muss näm­lich nicht immer der Fall sein, denn vie­le Metal­le kann man auch über die Nah­rung, Trink­was­ser oder ande­re Quel­len in den Kör­per aufnehmen.

Wie geben Sie eine Spei­chel­pro­be ab?

Bespre­chen Sie mit Ihrem Arzt oder Zahn­arzt, ob die Metall­ana­ly­se im Mor­gen­spei­chel oder mit­tels Kau­gum­mi­t­est durch­ge­führt wer­den soll.

  • Mor­gen­spei­chel: Bit­te mor­gens unmit­tel­bar nach dem Auf­wa­chen 3–5 ml Spei­chel in ein Spei­chel­röhr­chen abgeben.
  • Kau­gum­mi­t­est: 10 Minu­ten lang zahn­weis­ser-frei­en Kau­gum­mi kau­en. Dabei ca.5 ml Spei­chel in ein Spei­chel­röhr­chen abge­ben („Spei­chel II) Optio­nal kann vor dem Kau­gum­mi­t­est eine zusätz­li­che Spei­chel­pro­be abge­ge­ben wer­den („Spei­chel I).

Die Pro­ben müs­sen mit Ihrem Namen und Geburts­da­tum beschrif­tet sein und kön­nen maxi­mal 7 Tage im Kühl­schrank gela­gert wer­den. Für den Trans­port emp­feh­len wir, die bereit­ge­stell­te Schutz­hül­le zu benut­zen. Der Ver­sand ins Labor erfolgt auf dem nor­ma­len Post­weg ohne Kühlung.

In der Mul­ti­ele­ment­ana­ly­se wer­den fol­gen­de Metal­le getes­tet:
Alu­mi­ni­um, Anti­mon, Bari­um, Cad­mi­um, Cer, Chrom, Gal­li­um, Gold, Indi­um, Iri­di­um, Kobalt, Kup­fer, Man­gan, Molyb­dän, Nickel, Queck­sil­ber, Pal­la­di­um, Pla­tin, Sil­ber, Titan, Vana­di­um, Zink, Zinn, Zirkon

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(Quel­le: imd Ber­lin; April 2014)

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