All­er­gien gegen Zahnersatz?

22.01.2020

Zahn­fleisch­ent­zün­dun­gen, Par­odon­ti­tis und Zun­gen­bren­nen, aber auch Kopf- und Gelenk­schmer­zen, Müdig­keit, Immun­schwä­che und All­er­gien kön­nen Fol­ge einer Sen­si­bi­li­sie­rung auf zahn­ärzt­li­che Werk­stof­fe sein.

Ohne Zahn­ersatz geht es aber auch nicht.

Trotz aller pro­phy­lak­ti­schen Maß­nah­men ist es regel­mä­ßig not­wen­dig, Zäh­ne mit Fül­lun­gen, Kro­nen, Brü­cken oder her­aus­nehm­ba­rem Zahn­ersatz zu ver­sor­gen oder zu erset­zen. Alle dabei ver­wen­de­ten Mate­ria­li­en tra­gen aus­nahms­los das CE-Zei­chen und unter­lie­gen den Qua­li­täts­kri­te­ri­en und Anfor­de­run­gen des Medi­zin­pro­duk­te­ge­setz für in Deutsch­land gefer­tig­ten Zahnersatz.

Trotz die­ser Prü­fung und opti­ma­ler zahn­tech­ni­scher Ver­ar­bei­tung las­sen sich indi­vi­du­el­le Emp­find­lich­kei­ten auf die­se Werk­stof­fe nicht aus­schlie­ßen. Man­che Men­schen ver­tra­gen Gold, Pal­la­di­um oder sogar Pla­tin nicht, ande­re reagie­ren auf Kunststoffe.

Eine Bio­kom­pa­ti­bi­li­tät schließt All­er­gien lei­der nicht aus!

Unver­träg­lich­keit von Zahn­ersatz kann Fol­ge einer glück­li­cher­wei­se nur sel­ten vor­kom­men­den toxi­schen Reak­ti­on sein, viel häu­fi­ger ist sie aber Fol­ge einer all­er­gi­schen Reak­ti­on auf einen im Zahn­ersatz ent­hal­te­nen Werkstoff.

Die­se all­er­gi­schen Reak­tio­nen kön­nen bei einer Bio­kom­pa­ti­bi­li­täts­prü­fung nicht aus­ge­schlos­sen wer­den, da sie nur bei weni­gen Pati­en­ten auftreten.

All­er­gie aus­lö­send kön­nen alle Metal­le sein, aber auch ver­schie­de­ne Acry­la­te, die in Kunst­stof­fen ent­hal­ten sind. Grund­sätz­lich könn­te jeder in den Mund ein­ge­brach­ter Werk­stoff eine all­er­gi­sche Reak­ti­on aus­lö­sen. Da All­er­gien ganz indi­vi­du­el­le Reak­tio­nen sind, kön­nen Begrif­fe wie „Bio-Gold“ oder „hyperaller­ge­ner Kunst­stoff“ trü­ge­risch sein, denn sie mini­mie­ren ledig­lich das indi­vi­du­el­le Risi­ko für eine Allergie.

Wer kann betrof­fen sein?

Bis heu­te ist nicht bekannt, war­um eini­ge Men­schen auf Metal­le, Kunst­stof­fe oder ande­re All­er­ge­ne Sen­si­bi­li­sie­run­gen entwickeln.

Sicher ist, dass gene­ti­sche Fak­to­ren eine Rol­le spie­len und das der Kör­per auf ver­schie­de­ne Fremd­stof­fe eine nicht adäqua­te, über­schie­ßen­de Reak­ti­on zeigt.

In den meis­ten Fäl­len han­delt es sich um soge­nann­te Spät­typ­all­er­gien. Der Kör­per hat bei Kon­takt indi­vi­du­el­le Gedächt­nis­zel­len auf Metal­le, Kunst­stof­fe oder auch Zemen­te gebildet.

Er kann die­se Mate­ria­li­en nicht tole­rie­ren. Im Fall eines dau­er­haf­ten Kon­tak­tes mit die­sem Werk­stoff wird die Bil­dung vie­ler T‑Lymphozyten (Teil der wei­ßen Blut­kör­per­chen) durch die Gedächt­nis­zel­len aus­ge­löst. Die dar­aus ent­ste­hen­de ganz­kör­per­li­che Sym­pto­ma­tik wie Ent­zün­dung, Schmerz, Schwel­lun­gen oder auch grip­pe­ähn­li­che All­ge­mein­sym­pto­me sind Teil der Immun­ant­wort. Die das Ziel hat ein­ge­drun­ge­ne, als schäd­lich ange­se­he­ne „Fremd­an­ti­ge­ne“ zu beseitigen.

Wie kann man unter­su­chen, ob der eige­ne Kör­per auf ein Mate­ri­al reagiert?

Eine moder­ne und genaue Ana­ly­se­me­tho­de ist der Lym­pho­zy­ten­trans­for­ma­ti­ons­test (LTT) Bei die­sem Test wer­den im Labor aus einer Blut­pro­be Immun­zel­len gewon­nen und mit den „Ver­däch­tig­ten“ Metal­len, Kunst­stof­fen oder auch ande­ren Mate­ria­li­en zusam­men­ge­bracht. Über moder­ne immu­no­lo­gi­sche Metho­den wird gemes­sen, ob Ihre T Lym­pho­zy­ten auf das ent­spre­chen­de Mate­ri­al reagie­ren. Wenn ja, liegt eine Sen­si­bi­li­sie­rung vor. Bei einem posi­ti­ven Test­ergeb­nis auf schon ver­ar­bei­te­te Mate­ria­li­en wird Ihr Zahn­arzt mit Ihnen bespre­chen, ob einen Ent­fer­nung ange­ra­ten ist oder ob wei­te­re Unter­su­chun­gen not­wen­dig sind.

Was wird im LTT getestet?

LTT-Metal­le:Queck­sil­ber, Kup­fer, Sil­ber, Zinn (Amal­gam), Ethyl­queck­sil­ber, Gold, Nickel, Pal­la­di­um, Chrom, Kobalt, Molyb­dän, Titan, Alu­mi­ni­um, Cadmium
LTT-Kunst­stof­fe:TEGDMA, BISGMA, HEMA, Methyl­me­thacry­lat, Diuret­han­di­me­thacry­lat, 4,4‑Isopropylidendiphenol, Ethy­len­gly­coldi­me­thacry­lat, N,N‑Dimethyl-4-toluidin, Ben­zol­per­oxid, Hydrochinon
LTT-Nativ­ma­te­ri­al:Getes­tet wird auf mit ein­ge­sand­te indi­vi­du­el­le Dentalersatzmaterialien

Kon­takt:
Insti­tut für Medi­zi­ni­sche Dia­gnos­tik Ber­lin-Pots­dam MVZ GbR
Nico­lai­stras­se 22
12247 Ber­lin (Ste­glitz)
Tel.: (030) 77 001 220
Fax: (030) 77 001 236
www.imd-berlin.de

(Quel­le: imd Ber­lin; April 2014)

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